Anatomie eines modernen Pfeil
Dies ist ein Eintrag in meiner Serie Things I learned. Hier ist ein Sammlung davon was ich bisher über Pfeile gelernt habe, die im modernen Recurve-Bogenschießen verwendet werden.
Ein moderner Pfeil besteht aus mindestens 4 Elementen:
- einer Spitze aus Metall. Dies ist der spitze Teil, der immer vom Bogenschützen (und allen anderen) weg zeigen sollte
- einem Schaft, der oft aus Carbon (Kohlenstoff), aber auch aus Aluminium oder einer Mischung aus beidem besteht
- drei mal Befiederung, in der Regel kleinen “Fahnen” aus leichtem Kunststoff
- eine Nocke, aus Kunststoff. Die Nocke wird direkt in den Schaft gesteckt oder mit einem Metallstift dazwischen. Hier wird der Pfeil an der Sehne des Bogens eingesteckt.

Diese Elemente tragen in unterschiedlichem Maße zu der wichtigsten Variable eines Pfeils bei: der Steifigkeit, die auch im Deutschen als Spine (englisch Wirbelsäule oder Rückrat) bezeichnet wird. Spine beschreibt die Steifigkeit oder Elastizität des Pfeils. Der Spine muss auf die Pfeillänge und das Zuggewicht abgestimmt sein. Er wird auf eine standartisierte Weise gemessen und führt zu Werten wie 600 (300 wäre ein sehr steifer Pfeil, 1200 ein sehr weicher). Um mehr darüber zu erfahren, warum sich Pfeile beim Schießen biegen müssen, lohnt es etwas über das Bogenschützen Paradox zu lernen. Dieses Video von Smarter Every Day erklärt es ganz gut:
Im Folgenden gibt es mehr Details zu jedem dieser vier Elemente.
Spitze
Diese gibt es in verschiedenen Formen und Gewichten. Beim Recurve-Bogenschießen sehen sie normalerweise so aus:

Der größte Teil der Komponente ist in den Schaft eingeklebt, nur die Spitze ragt aus dem Schaft heraus. Das Gewicht der Spitze beeinflusst den Spine des Pfeils: Mit mehr Spitzengewicht verhält sich der Pfeil weicher, mit weniger Gewicht fester.
Schaft
Bei dünnen Carbonpfeilen für das Bogenschießen im Freien sind die beiden Variablen für den Schaft die Länge und der Spine.
Die Länge des Schafts muss der Anatomie des Bogenschützen entsprechen (im Wesentlichen im Verhältnis zur Länge des Zugarms). Dies kann zunächst mit einem Messpfeil (ein dicker Pfeil ohne Spitze mit einer Skala darauf) gemessen werden.
Der Spine muss dem Zuggewicht des Bogenschützen entsprechen, das sich aus dem Druck auf die Finger bei vollem Zug ergibt. Der richtige Spine-Wert kann zunächst mit Hilfe von Tabellen ermittelt werden, die von den Pfeilherstellern angeboten werden.

Als Beispiel: Bei meinem aktuellen Zuggewicht von etwa 29 Pfund und 31 Zoll Pfeillänge empfiehlt Easton einen Spine zwischen 640 und 570.
Befiederung
Als Befiederung werden die drei „Federn“ bezeichnet, die in der Regel in Form von Kunststoff-Flügeln in der Nähe der Nocke des Pfeils auf den Schaft geklebt werden. Es gibt eine große Vielfalt an Formen und Farben:

Die Befiederung hat großen Einfluss darauf, wie sich ein Pfeil im Flug verhält.
Nocke
Eine Nocke ist ein kleines Kunststoffteil, das am Ende des Pfeilschafts befestigt wird. Es gibt verschiedene Konstruktionen – manche stecken direkt im Schaft, andere sitzen auf einem kleinen Metallstift. Nocken können von anderen Pfeilen getroffen werden – der Metallstift soll den Schaft schützen, wenn das passiert.

Die Nocke verbindet den Pfeil mit der Bogensehne, daher muss die Größe der Nocke der Breite der Sehne entsprechen. Wenn du einen Pfeil nockst und den Bogen waagerecht hältst, sollte der Pfeil an der Sehne haften. Wenn man die Sehne von oben anschlägt, sollte der Pfeil nach unten fallen.
Zusammenbau
Bislang habe ich meine Pfeile nicht von Grund auf selbst gebaut. Ich musste die Nocken austauschen, was bei weitem das Einfachste ist (einstecken). Ich habe auch die Federn ersetzt, wofür ich mir kürzlich ein eigenes Befiederungswerkzeug, einen Bitzenburger, gekauft habe:

Das Einkleben der Spitze in den Schaft sieht auch nicht allzu kompliziert aus, aber es erfordert eine offene Flamme:
Wie bei allem gibt es noch viele weitere Details zu beachten, wie z. B. die Messung der radialen Steifigkeit der einzelnen Schäfte und die entsprechende Indexierung.